Do 23. Okt 2008, 11:27
Zerstörung der Gesellschaft durch Sexualisierung
Sexualität, die nicht Ausdruck liebender Hingabe von zwei Menschen ist, benutzt einen anderen Menschen zur eigenen Befriedigung und wirft ihn (zusammen mit dem Kondom) weg, wenn er ihm keinen Nutzen mehr bringt. Sexualität ist der Akt, in dem sich zwei Menschen im innersten Kern begegnen. Die Bibel hat dafür das wunderbare Wort „erkennen". Im sexuellen Akt erkennt einer den anderen in der Tiefe seines Wesens. Wer aber den anderen benutzt oder sich benutzen lässt, wird in der Tiefe seines Wesens verletzt.
Unfähigkeit zu lieben, Unfähigkeit zur Bindung (damit die Zerstörung der inneren Voraussetzungen für Familie), Entwürdigung, Entwertung, Trostlosigkeit, Einsamkeit und Verzweiflung sind der Preis, der unerbittlich gezahlt werden muss, wenn man den Vorbildern folgt: Auf der Vorderseite Glanz, auf der Rückseite heulendes Elend und zerstörtes Leben.
Für den, der Gott als Schöpfer anerkennt, gibt es noch eine weitere Dimension. Die Sexualität ist der Punkt , an dem der Mensch unmittelbar mit der Schöpferkraft Gottes zusammenwirkt. Gott, der Schöpfer und Vater jedes Menschen, hat die Fortzeugung des Menschen, dem Er die ewige Seele einhaucht, in den Schoß der Frau gelegt. Deswegen ist die Sexualität der zentrale Angriffspunkt des Bösen.
Da man heute jemandem, der offen von Satan spricht, mit der Guillotine des Fundamentalismus-Vorwurfs schnell die Zunge abhackt, soll erläutert werden, was gemeint ist, wenn hier vom Teufel die Rede ist. Ich glaube, dass ein unsichtbarer Kampf um die ewige Seele des Menschen stattfindet, ein Kampf zwischen Gott, der die Liebe ist, und einer aktiven, bewussten, bösen Kraft. Das wunderbare Gute und das unfassbar Böse, das auf dieser Welt geschieht, kann mit der eigenen Kraft des Menschen nicht erklärt werden, sondern damit, dass er sich zum Instrument der unsichtbaren guten oder bösen Kräfte macht, die ihn weit übersteigen.
Durch die Verhütungsmittel wurde die Sexualität aus dem Schöpfungszusammenhang gelöst und scheinbar für die Liebe befreit. Da aber Liebe ein anderes Wort für die Ganzhingabe an den Geliebten ist und sich nur im uneingeschränkten Ja zum anderen entfalten kann, wurde aus dem Liebesakt ein Akt der Lustbefriedigung. Weil dahinter die ungestillte Sehnsucht nach Liebe steht, geht die Augenblicksbefriedigung gleich wieder verloren. Die Stimulantien der Lust müssen verstärkt werden, immer weiter verstärkt, bis die Grundbedingungen von Liebe gänzlich zerstört sind, nämlich Freiheit und Gewaltlosigkeit: Sex paart sich schließlich mit Gewalt und macht wehrlose Abhängige zum Opfer: Kinder. Der Schöpfungsakt Gottes und des Menschen zur Zeugung des Menschen wird auf das furchtbarste pervertiert.
Der Tausch und Handel mit Bildern kinderverbrauchender Sexualität, mit denen massenhaft im halbdunklen Untergeschoß des Internets gehandelt wird, boomt. Auf einer als Aufklärungs-Information getarnten Internetseite, die aber in Wirklichkeit zweckdienliche Hinweise liefert, kann man lesen:
„Weltweit finden sich täglich 40.000 Abnehmer von Kinderpornographie! In Deutschland stehen gerade einmal 10 Beamte den weltweit Hunderttausenden von professionellen Gangstern und Teilzeit-Ganoven gegenüber."
Ein italienischer Priester, der eine Kinderhilfsorganisation leitet, hat im letzten Jahr 12.114 Anzeigen gegen Internetseiten erstattet, die den sexuellen Missbrauch von Kindern vermarkten. Er ist nun Morddrohungen ausgesetzt (
www.zenit.org, 21.02.02). Solche Bilder zu produzieren, anzuschauen oder zu besitzen, ist strafbar. Wer es tut, feiert den Triumph Satans in der eigenen Seele.
Jesus sagt: „Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt würde (Mt 18,6). Diese scharfen Worte richtet Jesus gegen Menschen, die Kinder zum Bösen verführen. Hier werden Kinder zur Lustbefriedigung verbraucht.
Ob es das auf dieser Erde jemals zuvor gegeben hat? Man neigt zu dem Gefühl, als braver Durchschnittsbürger hätte man mit dem äußersten Abgrund des Verbrechens nichts zu tun. Aber wir sind Teil eines Netzes, in dem alles miteinander verbunden ist, in der vertikalen und horizontalen Dimension von Zeit und Raum. Die Sünden unserer Vorfahren lasten auf uns und verdunkeln die Gegenwart. Die Sünden der Gegenwart verdüstern die Zukunft. Das Gute, das einer tut, kommt allen zugute. Das Böse, das einer tut, wird allen zum Schaden.
Die Kinder vor Bildern des Bösen zu schützen, ist nicht mehr möglich, sobald sie sich von der Hand der Mutter gelöst haben.
Man wird noch einen gewissen Konsens finden, dass es sich auf die Entwicklung eines Kindes ungünstig auswirkt, wenn seiner Ernährung von frühester Jugend an Alkohol zugesetzt wird. Bei geistiger Nahrung gibt es keinen Konsens über deren Nutzen oder Schaden für die Entwicklung der Persönlichkeit. Wenn, um im Bild zu bleiben, die Erwachsenenwelt überwiegend aus Alkoholikern besteht und die Produktion von alkoholischen Getränken mit speziellen Angeboten für die Jugend einen beträchtlichen Marktanteil der Volkswirtschaft ausmacht, wer soll dann die Kinder schützen? Sie werden nicht geschützt, sie werden geopfert.
Die Massenjugendzeitschriften „Bravo" und „Girl", die von fast allen Jugendlichen spätestens ab 10 Jahren gelesen werden, sind Pornoblätter, die unsere Kinder und heranwachsenden Jugendlichen in verbrauchende Sexualität hineintreiben. Was ihnen als „normal" verkauft wird, hätte noch vor drei Jahrzehnten Empörung und Widerstand ausgelöst. Es ist nicht normal, sondern die unverhüllte Manifestation des „Fürsten dieser Welt".
Kinder suchen das Verbotene, sie wollen Grenzen überschreiten. Das ist der gesunde Instinkt der Jugend. Sie muss ihm folgen, denn sie bricht auf zu neuen Ufern. Aber wohin, wenn schon alle Grenzen eingerissen sind? Wir hinterlassen der nächsten Generation nicht nur eine ausgebeutete Natur, in der die Elemente rebellieren, wir hinterlassen ihr auch eine zerschundene Innenwelt, angefüllt mit Bildern von Gewalt und Sex. (Hier ist nur von Bildern die Rede. Das gleiche müsste über „Musik" geschrieben werden.)
Soll also, so könnte jemand fragen, nur noch „Heidi" im Fernsehen laufen? Nein, gewiss nicht. Die Frage ist, ob der Spiegel, den sich der Mensch mit den Bildern vorhält, die er selbst schafft, seine niedrigsten Triebe stimuliert und ihn allmählich und indirekt zur schweren Sünde verleitet oder ob in diesem Spiegel Wege aufgezeigt werden, wie sich der Mensch in der objektiven Spannung zwischen Gut und Böse zum Guten durchringt? Das war zu allen Zeiten das Thema der Kunst, die dann kein Kitsch ist, wenn sie sich der ganzen Wirklichkeit von Gut und Böse stellt. dass man heute reüssieren kann, wenn man Leichenteile ausstellt und abartig Niederträchtiges als Literatur verkauft, ist ein besonderes Merkmal unserer Zeit.